Systemische Therapie
Die Systemische Therapie betrachtet den Menschen nicht nur als ein Einzelwesen, sondern in seiner Einbettung in das Beziehungsgeflecht, in dem er steht. Nach Wilber wäre das der linke untere Quadrant, das Innere der Beziehungen, das "Wir".
Besonders die Arbeit von Bert Hellinger hat auf die Kräfte, die in Systemen oft auch über Generationen wirken, ein neues Licht geworfen, und zugrunde liegende Ordnungsprinzipien erkennen lassen, Hellinger nennt sie Ordnungen der Liebe (siehe auch sein gleichnamiges Buch). Er meint damit, dass Probleme, die das einzelne Individuum betreffen, oft erst gelöst werden können, wenn wir sie in Bezug auf diese Ordnungen betrachten. Liebe kann nur frei fließen, wenn sie die Ordnung respektiert, sonst wandelt sie sich oft in ihr Gegenteil.
Ein anderer wichtiger Grundsatz dieser Arbeit ist auch der Respekt vor dem Schicksal eines anderen, in diesem Fall eines Familienangehörigen. Kinder versuchen oft das Leiden ihrer Eltern, Geschwister oder Großeltern dadurch zu lindern, dass sie es auf sich nehmen wollen, da sie sich in einem bestimmten Alter magisch mit ihnen verbunden fühlen. Diese Art der Verbindung bleibt oft lebenslang erhalten, wenn sie nicht erkannt wird, und in eine liebevolle, respektvolle, aber getrennte Beziehung zwischen den betroffenen Personen umgewandelt wird. Identifikationen können aufgelöst, übernommene Schicksalslasten können zurückgegeben werden, wohin sie gehören. Dies gibt dem vermeintlich schwachen Elternteil seine Würde zurück und setzt das Kind in die Freiheit, nötigt ihm aber auch Respekt und Würdigung ab.
Das wesentlichste Hilfsmittel zum Erkennen von Verstrickungen, Identifikationen und gestörten Ordnungen ist die Aufstellungsarbeit. Diese Arbeit ist für jemanden, der sie noch nie erlebt hat, schwer zu beschreiben, jedoch sehr einfach und klar zu erleben:
Die Person, die eine Lösung für ihr Problem sucht, (der Fokus) sucht sich für die Protagonisten seines inneren Systems ( z. B. Vater, Mutter, Ehefrau, Kinder, Geschwister...) je eine RollenspielerIn aus. Dann stellt er sie in innerer Sammlung an einen Platz im Raum, wo er meint, dass sie hingehört. Der Fokus stellt dabei ein Bild im äußeren Raum auf, das er sonst nur in seinem Inneren trägt. Es entsteht dabei ein sehr starkes (morphogenetisches) Feld, das die Gefühle und Beziehungen bis hin zu Körperempfindungen und Krankheitssymptomen, die die dargestellten Familienmitglieder in Wirklichkeit haben, spürbar werden. Diese Gefühle und inneren Wahrnehmungen werden zum Ausdruck gebracht und dienen dem Therapeuten zu Orientierung. Durch Umstellungen im Raum und bestimmte kleine Rituale, die die tatsächliche Beziehung zwischen den Personen verdeutlichen oder etwa Schicksalslasten zurückgeben, den Platz von ausgeschlossenen Personen im System anerkennen, Schuld oder Mitschuld anerkennen, kommt es zu einer Heilung und Befriedung des Systems. Die Liebe zwischen den Personen wird spürbarer und beginnt zu fließen, es entsteht eine liebevolle Ordnung, in der jeder seinen ihm zustehenden Platz einnimmt.
Der Fokus, die nach einer Lösung suchende Person, nimmt dieses Äußere Bild nach innen in sich auf und trägt es als ein Bild einer möglichen inneren Lösung mit sich. Durch die Veränderung des inneren Bildes können oft auch im Äußeren Lösungen gefunden werden, die bis dahin undenkbar gewesen wären.
Die gleichen Grundsätze der Aufstellungsarbeit können unter Verwendung bestimmter Hilfsmittel auch in der Einzelarbeit angewendet werden.